Fehlersuche beim Clientzugriff unter Exchange (3)
E-Mail-Clients finden den Weg zu den Nachrichten an den Nutzer heutzutage eigentlich ganz von alleine. Sollte es dabei zu Problemen kommen, ist jedoch guter Rat teuer, denn es gibt zahlreiche Protokolle und Konfigurationsoptionen. Wir zeigen in diesem Beitrag, welche Protokolle Clients mit Exchange nutzen und wie sie sich den Weg zu Exchange suchen. Außerdem kommen wir möglichen Problemen im Fehlerfall auf die Schliche. Im dritten und letzten Teil beschäftigen wir uns mit der Fehlerbehebung bei Autodiscover.
Autodiscover über DNS einrichten
Das Abrufen des SCPs funktioniert nur im AD. Außerhalb einer Domain wird Outlook dies überspringen und über die nachfolgenden Schritte versuchen, seine Konfiguration über Autodiscover zu beziehen (je nach eingesetzter Outlook-Version können die Schritte leicht abweichen).
Die hier genannte Domäne stammt dabei aus der E-Mail-Adresse, die bei der Outlook-Konfiguration eingegeben wurde. Sofern ein Eintrag erfolgreich ist, laufen die weiteren Schritte im Anschluss nicht mehr durch:
- Service Connection Point (SCP) im Active Directory
- https://<Domäne>/autodiscover/autodiscover.xml
- https://autodiscover.<Domäne>/autodiscover/autodiscover.xml
- Lokale Autodiscover-XML-Datei
- SRV Record _autodiscover._tcp.<Domäne>
Fehlerbehebung bei Autodiscover
Bei Problemen mit Autodiscover prüfen Sie zunächst die Namensauflösung Ihrer Autodiscover-URL mit dem folgenden PowerShell-Befehl:
Resolve-DnsName autodiscover.<Domäne>
Mit dem gleichen Befehl prüfen Sie ebenfalls den SRV-Record in einer lokalen Umgebung:
Resolve-DnsName _autodiscover._tcp.<Domäne> -Type SRV
Als Nächstes rufen Sie die Autodisccover-Datei über den Browser ab. Achten Sie darauf, dass es zu keinem Zertifikatsfehler kommt (Bild 3). Nach erfolgreicher Anmeldung erhalten Sie die XML-Datei mit ungültigem Inhalt, da der Aufruf nicht durch einen E-Mail-Client erfolgt.
Bild 3: Bei Problemen prüfen Sie über den Internet Explorer, ob es zu einer Zertifikatsfehlermeldung
wie abgebildet kommt.
In Outlook prüfen Sie die Autodiscover-Einstellungen, in dem Sie bei gedrückter Strg-Taste mit der rechten Maustaste auf das Outlook-Symbol in der Taskleiste klicken. Es öffnet sich ein Menü, in dem Sie den Punkt "E-Mail-Autokonfiguration testen" auswählen. Geben Sie in dem Fenster die Benutzerdaten ein und starten Sie den Test.
Bild 4: Über "E-Mail-Auto-Konfiguration testen" prüfen Sie die automatische Konfiguration in Outlook.
Im Anschluss sehen Sie im Protokoll die einzelnen Schritte, die zur Auflösung der Autodiscover-Datei führten. In dem Karteireiter "Ergebnisse" finden Sie eine Zusammenfassung der Konfiguration sowie das gewählte Protokoll und die genutzten URLs, während Punkt "XML" die gesamte Autodiscover-XML-Datei zeigt. Für lokale Exchange-Umgebungen bringt Exchange darüber hinaus viele weitere Cmdlets mit, um die Clientverbindungen zu testen:
- Test-ActiveSyncConnectivity
- Test-ArchiveConnectivity
- Test-CalendarConnectivity
- Test-EcpConnectivity
- Test-ImapConnectivity
- Test-MAPIConnectivity
- Test-OauthConnectivity
- Test-OutlookConnectivity
- Test-PopConnectivity
- Test-PowerShellConnectivity
- Test-SmtpConnectivity
- Test-WebServicesConnectivity
Für Exchange Online stehen diese Befehle nicht zur Verfügung. Hier nutzen Sie am besten den Microsoft Remote Connectivity Analyzer, der auch in lokalen Installationen funktioniert. Dieser hilft Ihnen nicht nur die Autodiscover-Einstellungen zu testen, sondern prüft auch weitere Exchange Funktionen, wie Exchange Active Sync oder IMAP.
Den Analyzer rufen Sie über die Website "https://testconnectivity.microsoft.com" auf. Prüfen Sie die Outlook-Verbindung, fragt das Tool zunächst eine E-Mail-Adresse und die zugehörigen Zugangsdaten ab. Im Anschluss ruft die Software die Konfiguration des Accounts über Autodiscover ab und testet diese. Die einzelnen Schritte werden Ihnen detailliert angezeigt und bei Problemen können Sie genau nachvollziehen, wo es hakt.
Fazit
Unser Workshop hat Ihnen die verschiedenen Möglichkeiten der Clientanbindung aufgezeigt und Sie zudem mit wichtigen Hintergrundinformationen versorgt. Die nützlichen Tipps zur Problembehebung sollen Ihnen darüber hinaus bei Fehlern mit der automatischen Clientkonfiguration helfen, sodass die Benutzer nunmehr hoffentlich seltener Support benötigen.
Im ersten Teil des Workshops erklären wir, wie mobile Geräte über MAPI over HTTP und EAS Kontakt mit dem Exchange-Server aufnehmen. In der zweiten Folge schildern wir, wie Sie IMAP, POP3 und EWS für den Clientzugriff nutzen. Außerdem gehen wir im Detail auf die Autodiscover-Funktion ein. Im dritten und letzten Teil des Workshops beschäftigen wir uns mit der Fehlerbehebung bei Autodiscover.
23.01.2023/jp/ln/Christian Schulenburg